Von oben: Die Geschichte der Luftbildfotografie

Ich hatte die Welt durch ein 16-mm-Objektiv gesehen, und zwar auf dem Kopf. Ich hatte die Welt wie in einer kleinen Schneekugel erblickt, die sich an den Seiten krümmte.
— Eamonn McCabe

Das Fliegen ist ein alter Menschheitstraum. Die Eindrücke aus der Luft festzuhalten kam mit der Erfindung der Fotografie als Wunsch hinzu. In ihrem wunderbaren Bildband "Von oben" zeigen Eamonn McCabe und Gemma Padley, wie eng die Geschichte der Luftbildfotografie mit der Geschichte der Fotografie verknüpft ist.

Buchrezension: Eamonn McCabe und Gemma Padley: "Von oben – Die Geschichte der Luftbildfotografie"*

Abgehoben – ein neuer Blick auf die Welt

Fotografie ist eine Frage der Perspektive. Das gilt sowohl für den Blickwinkel, den der Fotograf wählt – sprich den Ausschnitt einer Szene. Aber auch für die Position, die er dabei einnimmt. Beides hat gleichermaßen großen Einfluss auf die Bildwirkung.

Der Blick von oben besitzt dabei eine ganz besondere Faszination. Seit der Mensch sich mit Flugzeugen in die Luft aufschwingt, ist die Kamera mit an Bord, um die Welt aus der Vogelperspektive festzuhalten. In welcher Form und mit welchen wechselnden Absichten, das dokumentieren Eamonn McCabe und Gemma Padley in ihrem wunderbaren Bildband "Von oben: Die Geschichte der Luftbildfotografie" (Laurence King Verlag).

Angefangen im 19. Jahrhundert, als Heißluftballone das Vehikel waren, um gen Himmel aufzusteigen, bis heute liefern die Autoren einen vielschichtigen Querschnitt dieses spannenden Genres. Im Laufe der Zeit hat sich nicht nur die Flugtechnik rasant verändert, auch die Entwicklung bei deb Kameras hat ganz neue Möglichkeiten eröffnet.

"Seit Nadar in den 1850er-Jahren hoch über Paris flog, waren Fotografen davon beseelt, die Schönheit der Welt auf eine neue Weise vom Himmel aus festzuhalten – und tatsächlich: Ohne ihre Mühen wäre der Hersteller Hasselblad niemals gebeten worden, seine berühmte Kamera anzupassen, um ein Jahrhundert später die geheimnisvolle Landschaft des Mondes im Bild festzuhalten." Eamonn McCabe

In luftiger Höhe verlieren Details ihre Bedeutung. An ihre Stelle tritt der Blick auf das große Ganze. Strukturen, Zusammenhänge und Dimensionen werden plötzlich deutlich. Dieser abstrakte Blick auf die Welt gibt uns Zugang zu ganz neuen Gedanken und einer veränderten Wahrnehmung unseres Lebensraums.

Das Buch ist nicht nur gespickt mit spektakulären Luftaufnahmen von berühmten Orten wie Paris oder New York sowie atemberaubenden Naturschauspielen. Es enthält auch zeitgeschichtliche Dokumente. So wird das Ausmaß von Umweltzerstörungen, Bombenangriffen und humanitären Katastrophen in erschereckender Weise begreifbar.

Insgesamt vereint das Buch über 200 Bilder. Mit vielen berühmten Namen, darunter Edward Steichen, Margaret Bourke-White, Rene Burri, Georg Gerster, Yann Arthus-Bertrand, Andreas Gursky und Edward Burtynsky.

Über Eamonn McCabe und Gemma Padley

Eamonn McCabe begann seine Karriere als Sportfotograf beim Observer. Für seine Bilder erhielt er zahlreiche Auszeichnungen. Ende der 1980er-Jahre wechselte er als verantwortlicher Bildredakteur zu The Guardian. Heute arbeit er als freier Fotograf und Autor.

Emma Padley ist Schriftstellerin und Fotoredakteurin.

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